Was du nicht willst...
- Philoimpuls
- 4. Dez. 2020
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Dez. 2020
"Was du nicht willst, das man dir tu', das füg auch keinem anderen zu" - diesen alten und weit verbreiteten ethischen Grundsatz hat wohl jede und jeder von uns schon mal gehört. Er ist auch als "Goldene Regel" bekannt.
Fälschlicherweise wird die Goldene Regel oftmals mit dem Kategorischen Imperativ von Immanuel Kant (1724-1804) verwechselt. Dieser lautet: "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde." (Grundlegung zur Metaphysik der Sitten)
Der Unterschied besteht vor allem darin, dass sich der Kategorische Imperativ auf die allgemeine (Un-)Zulässigkeit einer Handlung und auf das Allgemeinwohl bezieht, die Goldene Regel aber zunächst nur besagt, was man mit Blick auf seine eigenen Interessen einem anderen Individuum nicht antun soll. Ein nicht zu unterschätzendes Problem an der Goldenen Regel ist, dass es unterschiedliche Auffassungen dazu gibt, was man sich selbst und was man anderen zufügen darf und was nicht. Allein anhand der Goldenen Regel wird dies nicht vernünftig entschieden. Sich an ihr zu orientieren bedeutet, andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte, aber nicht jeder Mensch möchte in jeder Situation wohl gleich behandelt werden...

Liebe Carmen, erstmal großes Lob für die tolle Seite!
Nun ja und hier eine kleine Anmerkung. Das ist genau einer meiner drei Grundsätze für mein Handeln... der Erste steht schon etwas höher und der Zweite orientiert sich am Kant'schen kathegorischen Imperativ.
Der Dritte ist von Rosa Luxemburg; „'Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden‘, wobei sie aber wohl meinte, dass sich keine Regierung der Welt, keine politische Bewegung hinstellen und von sich behaupten kann, ein fertiges Konzept bereits in der Tasche zu haben, das sie nun von oben diktieren kann, sondern die Förderung eines Allgemeinwesens, das nicht traditionell herrschaftlich organisiert ist.
Das muss immer mit Allen gemeinsam geschehen – und das heißt eben auch, mit denen, die eine andere Meinung haben…